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Ralph Turnheim Stummfilmrezitator | Leinwandlyriker

Stefan Mickisch (+2021) Pianist | Musikvermittler

Nachruf auf Stefan Mickisch (1962–2021) von Robert Lillinger

Es war ein Hochgenuss: Jeden zweiten Monat, an einem Sonntagvormittag, gab Stefan Mickisch seine berühmten Gesprächskonzertreihen im Wiener Konzerthaus. 2012 lernte ich diese zum ersten Mal kennen; es war eine immense musikalische Bereicherung, mitunter offenbarende Momente. Es ging endlich einmal nicht um Selbstdarstellung, nicht um Höher-Schneller-Weiter, sondern um die Sache selbst: Geist und Musik. Auf dem Podium saß eine Person, welche in der Lage war, sich dem Werk Richard Strauss’ – sowohl den Opern als auch den sinfonischen Dichtungen – geistig anzunähern, die daraus gewonnene Energie dem Publikum weiterzugeben, die Musik in nie gehörter Form am Klavier ersprießen zu lassen. Eine der größten „übermenschlichen“ Leistungen zeigte Stefan mit seiner Interpretation der „Alpensinfonie“ im Rahmen dieser Matinéezyklen.

Nach zweieinhalb Stunden geballten Wissens und Klangrausches stand Stefan den Menschen unmittelbar persönlich für Gespräche, Fragen und Bewunderungsbekundungen zur Verfügung. Mir bleiben stark die Erinnerungen von diesen künstlerischen Lichtmomenten, den generösen Einladungen ins Café Schwarzenberg sowie den sich zukünftig daraus entwickelnden intensiven Gesprächen über Musik, Philosophie und Gesellschaft.

Einmal betrat ich das Hotel Imperial für ein Treffen mit ihm und wartete einige Minuten, bis er mir mit fünf Büchern, Brille und dem ausgelaugten Klavierauszug von Mozarts „Zauberflöte“ und Strauss’ „Frau ohne Schatten“ entgegenkam und wir uns ins Restaurant setzten, wo wir viele Stunden die Opern und deren tiefere Bedeutungen beleuchteten. Er war stets interessiert und fasziniert von musikalischen Entdeckungen, seien es die Kompositionen selbst oder werkübergreifende Bezüge. Man konnte auch mit ihm über Komponisten wie Méhul, Benda, Hensel, Lully, Arne, Delius, Meyerbeer, Jacquet de La Guerre, Neukomm und viele weitere reden, und das mit dem nötigen Respekt und der hohen Anerkennung sowie einer wirklichen Beschäftigung mit den Werken, ohne sie als kleinmeisterlich abzutun. Dieser Charakterzug selbst verdient in der Musikwelt heutzutage hohe Anerkennung und sollte als Vorbild dienen.

Der Klavierklang von Stefan Mickisch war in lyrischer und orchestraler Weise atemberaubend. Er vermochte – als einer der wenigen dieses Faches –, ein riesiges Spektrum an Repertoire mit dem notwendigen persönlichen Charakter zum Leben zu erwecken. Ob Bach, Reger, Wagner, Korngold, Schreker, Scriabin, Strauss, Beethoven und viele mehr: es möge allen ans Herz gelegt sein, sich die Interpretationen auf seinen zahlreichen CD-Veröffentlichungen anzuhören. Selbst Beethovens „Waldstein“-Sonate, mit der er lange haderte und an der er stets viele Fragen hatte, präsentierte er in einer Widmung an Beethoven zum 250. Geburtstag in einer ungemein reflektierten Einzigartigkeit.

Und nicht zuletzt sei auf seine Erkenntnisse im Bereich der Tonartenphilosophie hingewiesen, welche unabdingbar für eine Annäherung an musikalische Werke sind und allen musikausübenden Menschen ans Herz gelegt seien. Mit dem zunächst vielleicht esoterisch klingenden Titel „Tonarten und Sternzeichen“ offenbarte Stefan Mickisch für die musikwissenschaftliche Ästhetik nicht irgendwelche zu belächelnde Seltsamkeiten, sondern in diesem Fach lang abwesende und nachweisbare Wahrheiten.

Mit ihm ist ein großartiger Musiker und Musikvermittler von uns gegangen. Möge das Ideal an Neugier, Wissen, Tiefgründigkeit und hohem Anspruch an Musik ein Vorbild für die Beschäftigung mit Musik sein.

Lieber Stefan, ruhe in Frieden, ruhe im Geist.

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